Kindersitz mit Stützfuß und Staufach im Fußraum – Geht das?


Hurra! Das neue Familienauto ist endlich gefunden. Der Familienrat hat zuvor intensiv getagt, die lange Suche ist abgeschlossen und der neue Wagen steht endlich vor der Tür. Maßgebend für die einhellige Entscheidung waren natürlich der Komfort, genügend Platz für alle Familienmitglieder, großzügiger Stauraum für das Gepäck beim nächsten, gemeinsamen Familienurlaub – und natürlich die Sicherheitsausstattung.


Das Staufach als Sicherheitsrisiko?


Auf den ersten Blick scheint der Kindersitz gut in das Auto zu passenErst bei näherem Hinsehen wird das Hindernis namens Staufach sichtbar. Oftmals wissen Autobesitzer jedoch nicht, dass in ihrem Fahrzeug Staufächer sind. Das liegt daran, dass diese sich oft unter der Fußmatte verbergenGut erkennbar sind sie am Deckel, welcher im Boden eingelassen ist. In manchen Autos gibt es sogar ein Staufach vor dem Beifahrersitz.

Reboarder und Babyschalen welche mit einer Isofix-Station befestigt werden, haben einen Stützfuß. Dieser wirkt bei einem Unfall wie ein Blitzableiter für die entstehende Energie. Einer solch punktuellen Belastung halten die Kunststoffdeckel, sowie der Unterboden der ungefüllten Staufächer nicht stand.

Bricht der Stützfuß bei einer Vollbremsung oder einem Unfall in das Staufach ein, ist das Kind nicht mehr ausreichend geschützt. Nur wenn der Unterboden stabil genug ist und der Belastung bei einem Unfall standhält, kann der Stützfuß seine Arbeit ordnungsgemäß verrichten.

Um die Sicherheit zu gewährleisten müssen unbedingt die Vorgaben des Fahrzeugherstellers berücksichtigt werden. Denn nur dieser weiß, wie der Fahrzeugboden beschaffen ist. 

In solchen Fällen müssen die Hinweise im Handbuch des Autos beachtet werden!

Ein Auszug aus der Typenliste des BeSafe iZi Plus



Die mit einem Stern markierten Sitzplätze können über ein Staufach verfügen.

Welche Varianten gibt es?

Einen Hinweis darauf, ob die Installation eines bestimmten Kindersitzes möglich ist, geben uns die Typenlisten der Kindersitzhersteller, sowie das Handbuch des Autos. Abhängig von den Vorgaben der Hersteller, ist es oftmals möglich das Staufach zu füllen oder den Stützfuß im, vor oder hinter dem Staufach zu platzieren.

Die Vorgaben der Hersteller (auch aus versicherungsrechtlicher Sicht)  sind bindend. Ein Blick ins Handbuch des Autos ist erforderlich, da die reine Nennung eines Fahrzeuges in der Typenliste noch nichts darüber aussagt ob ein Staufach vorhanden ist oder nicht. Im Zweifel einfach mal unter die Fußmatte schauen ;)

Variante 1 - Das Staufach füllen

Niemals in Erwägung ziehen, das Staufach mit selbst gebastelten Füllmaterialien zu versehen. Die daraus resultierenden Konsequenzen für das Kind bei einem Unfall sind nicht absehbar, auch wird der Versicherungsschutz aufs Spiel gesetzt!

Manche Fahrzeughersteller bieten Füllstücke an, welche im Staufach angebracht werden. Zu diesen Herstellern gehören z.B. Seat, Ford oder VW. Das Original-Füllstück hat eine bestimmte Dichte und ist genau so auch getestet. Dadurch ist das Staufach bei geschlossenem Deckel belastbar.

Tipp: Auf der Suche nach dem passenden Füllstück im KfZ-Handel kann es zu Missverständnissen kommen, da nicht jeder Hersteller sie unter dem Namen Füllstück führt. Mancher nennt sie auch Schaumstoffdistanzstücke oder führt sie nicht unter Zubehör, sondern unter Karosserie. Fachhändler können helfen.

Variante 2 - Der Stützfuß darf in's Fach

Wenn der Unterboden im Staufach Stabil genug ist, die bei einem Unfall wirkenden Kräfte abzufangen, geben manche Fahrzeughersteller diese Variante frei. 
Dann darf man den Stützfuß des Kindersitzes auf den Boden des Faches aufstellen. Leider kommt es unserer Erfahrung nach manchmal vor, dass nicht jeder Stützfuß über die benötigte Länge verfügt, um ordnungsgemäß auf dem Boden des Staufachs aufzukommen.

Variante 3 - Vor oder hinter dem Fach

Gibt ein Fahrzeughersteller diese Einbauart frei, kann der Stützfuß entweder vor oder hinter dem Staufach aufgestellt werden.
Hierbei gilt es zu beachten, dass das Fach auch tatsächlich am Deckelrand endet und nicht darüber hinaus noch eine Aussparung im Boden des Fahrzeuges existiert.
Hinweis: Erlaubt ist in jedem Fall nur das, was der Autohersteller explizit freigibt!

Unsere Empfehlungen

In den meisten Fällen ist mindestens eine der genannten Varianten möglich. Um herauszufinden welche Möglichkeit im Fahrzeug besteht, empfehlen wir folgendes:

- Handbuch des Fahrzeuges und Anleitung, sowie die Typenliste des Kindersitzes aufmerksam lesen oder zur Beratung mitbringen.

- Beim Autohersteller anfragen, wie sich der Sitzeinbau mit Bodenfach ermöglichen lässt.

- Den Kindersitzhersteller fragen, ob der Einbau eines Kindersitzes (in ein nicht aufgelistetes Auto) nachträglich freigegeben werden kann. Denn es gibt tatsächlich Kindersitze, welche der Hersteller nicht für den Einbau auf einem Staufach freigibt, selbst wenn laut Handbuch des Autos ein Einbau möglich wäre.

Wir wissen wie Komplex das Thema Staufächer sein kann. Daher stehen wir euch bei der Suche nach einem passenden Kindersitz, für ein Fahrzeug mit Staufächern natürlich beratend zur Seite!


Fotos von D.Schmidt aus dem Einbauvideo eines Füllstücks

Hier erfährst du mehr!


Wir beraten dich gerne! 


Wir finden gemeinsam mit euch das passende Kinderrückhaltesystem! Es soll den Bedürfnissen des Kindes, sowie allen anderen Familienmitgliedern gerecht werden. Ebenso entscheidend ist der sichere Umgang mit dem Kindersitz, den wir durch unsere Beratung gewährleisten. Das ist ganz wichtig, denn nur ein korrekt angepasster und installierter Kindersitz kann den Anforderungen im Falle eines Unfalles gerecht werden. 

Es kann 1-2 Stunden dauern den richtigen Sitz für Kind UND Auto zu finden und einzubauen. Mache daher bitte einen Termin, wenn du dir eine ausführliche Beratung wünschst!